Impulse in Zeiten von Corona - "zusammen+allein"

Der schwarze Punkt ... Sicher haben Sie sich schon gefragt, was für ein seltsames Bild sich heute auf unsere Homepage verirrt hat. Es ist aus einem guten Grund dort. Wir möchten Sie nämlich einladen, sich einen Moment Zeit zu nehmen, um das Bild anzuschauen und sich Gedanken zu machen, was Sie darauf sehen. Wenn Sie mögen, können Sie es auch aufschreiben. Wenn Sie damit fertig sind, lesen Sie bitte weiter:

Der Professor und der schwarze Punkt

„Eines Tages kam ein Professor in die Klasse und schlug
einen Überraschungstest vor. Er verteilte sogleich das Aufgabenblatt, das wie üblich mit dem Text nach unten zeigte. Dann forderte er seine Studenten auf die Seite umzudrehen und zu beginnen. Zur Überraschung aller
gab es keine Fragen – nur einen schwarzen Punkt in der
Mitte der Seite. Nun erklärte der Professor folgendes:
„Ich möchte Sie bitten, das auf zuschreiben,
was Sie dort sehen.“
Die Schüler waren verwirrt, aber begannen mit ihrer Arbeit. Am Ende der Stunde sammelte der Professor alle Antworten ein und begann sie laut vorzulesen. Alle Schüler ohne Ausnahme hatten den schwarzen Punkt beschrieben – seine Position in der Mitte des Blattes, seine Lage im Raum, sein Größenverhältnis zum Papier etc.
Nun lächelte der Professor und sagte:
„Ich wollte Ihnen eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Niemand hat etwas über den weißen Teil des Papiers geschrieben. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt – und das gleiche geschieht in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen, aber wir konzentrieren uns immer auf die dunklen Flecken.“

Der Professor in der Geschichte macht seine Studenten auf das große weiße Blatt aufmerk­sam.
Jeder von uns hat ein solches Blatt erhalten. Es bedeutet: Es gibt viel freien Raum, den wir nutzen sollten.
Wir alle kennen das – und das nicht nur besonders in dieser ungewöhnlichen, beängstigenden Zeit: Es gibt tagtäglich Situationen, da fühlen wir uns eingeengt und eingeschnürt. Wir sind nur auf die schwarzen Punkte konzentriert. Wir starren auf ein Problem, unser Blickfeld verengt sich und wir merken gar nicht, wie viel freier Raum sich vor uns auftut. Wir täuschen uns über unsere Lage, wir bejammern sie, wir sind geradezu verliebt in die Klage über Beengung und Begrenzung. Die dunklen Flecken sind sehr klein im Vergleich zu allem, was wir in unserem Leben haben, aber sie sind diejenigen, die unseren Geist beschäftigen und trüben.
Dann brauchen wir den anderen Blickwinkel, den befreienden Hinweis.
Im Psalm 31,9 heißt es: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“
Dieses Du ist Gott. Er gibt uns immer wieder ein neues weißes Blatt. Gott traut uns etwas zu. Er ermutigt uns, den Raum, auf den er uns gestellt hat, mit unserer Kraft und unseren Möglichkeiten zu begehen. Diesen weiten Raum, von dem der Psalm spricht, können wir mitten im Alltag entdecken, wenn wir unseren Gedanken und Erinnerungen einen Platz einräumen, wenn wir hinausgehen, wenn wir offen sind für Neues und Ungewohntes. Denn bei all den Hindernissen in der aktuellen Situation gibt es ganz viel Freiraum. Nehmen wir ihn wahr, nutzen wir ihn. Gott schenkt uns - trotz allem -  viel Raum zum Leben. 
(Angelehnt an Dr. Akuma Saningong)  

Ich habe es getan, indem ich den weißen Raum meines Blattes mit dem gefüllt habe, was mir ganz viel bedeutet: mit Musik, schauen Sie hier:

Bildergalerie

Machen Sie es auch: Füllen Sie den Raum mit Zeichnungen, Photos oder vielleicht sogar mit Post-it-Zettelchen, auf denen Sie Erinnerungen, Pläne und Gebete notiert haben.

... und unser ÖChor lädt uns zu diesem Lied ein "Du stellst meine Füße auf weiten Raum"

 

(20.06.2020)