Unterwegs auf dem Jakobsweg ...

... von Schiltach nach Gengenbach vom 3. bis 5. Oktober 2014

Unser Autokonvoi mit 31 Pilgern fuhr durch eine dicke Nebelsuppe zum Endpunkt unseres letzten Jakobsweges, um sich dieses Mal mit Berggeschichten aus der Bibel zu beschäftigen.

Als wir von Schiltach aus den ersten Aussichtspunkt erstiegen hatten, war die Nebelsuppe verschwunden und der schöne, weite Blick ins Kinzigtal frei. So konnten wir uns vorstellen, wie der Satan Jesus auf einem Berg alle Reiche dieser Erde zeigte.

Schweigend ging es den Hang hinunter um auf der anderen Seite schwitzend den Anstieg zur Wolfacher Jakobskapelle zu bewältigen. Hier konnten wir im strahlenden Sonnenschein bei herrlichem Ausblick ins Tal wieder trocknen, und ließen uns das Vesper schmecken. Die Schwestern vom Pilgerheim gaben jedem Pilger Stempel, persönliche Worte und ein geweihtes Amulett mit.

Nach der Andacht in der schönen Kapelle wand sich unser Pilgerlindwurm über schmale mit Lichtflecken übersäte Waldpfade den Hang weiter hinauf und wieder runter, nur um den Nächsten zu erklimmen, an dem der Käppelehof malerisch in der goldenen Nachmittagssonne lag. Hier genossen wir die Kaffeepause, und die Stille der kleinen schlichtschönen Wendelinskapelle. Die fast mystische Abendstimmung auf dem Weg hinunter zum Hotel nach Hausach ließ uns die Anstrengungen des Weges (fast) vergessen. Leider mussten wir uns hier von unseren beiden Tagespilgern verabschieden.

Am nächsten Morgen erwartete uns eine mit vielen roten und weißen Herzen festlich geschmückte kleine Friedhofskirche, die die Überlegungen zur Bergpredigt unterstrichen.

Dann schlängelte sich unser Lindwurm wieder Hänge rauf und runter, um an einem glitzernden See mit schnatternden Enten auszuruhen. Auf dem strapaziösen Weg hinauf zum Brandenkopf konnten wir körperlich erfahren, wie anstrengend es wohl auch mental ist, sich alle Lehren der Bergpredigt zueigen zu machen. Der Lohn war ein fröhlicher, schöner Abend, „wie im Himmel“.

In der sonnigen Stille des nächsten Morgens fühlten wir uns wie auf dem Berg der Verklärung, den auch wir, wie die Jünger, wieder verlassen mussten. Wir pilgerten eine ganze zeitlang schweigend durch den still leuchtenden Morgen bergab. Langsam zogen Wolken am Himmel auf. Nach der Mittagspause stellten wir uns mit schmerzenden Füssen dem letzten giftigen Anstieg, um auf der anderen Seite über die Jakobskapelle Gengenbach zum dortigen Bahnhof zu gelangen. Allen tat viel zu viel weh, um in Schiltach noch zusammensitzen zu wollen.

Trotz der vielen steilen Wege war es oft schwierig einen Fahrer für den Gemeindebus zu finden, denn jeder war erpicht darauf diese Herausforderungen alle zu meistern.

Gott muss unseren Weg aufmerksam begleitet haben! Filmemacher hätten die Dramaturgie  dieses Weges nicht besser inszenieren können. Dank sei Gott der uns mit liebender Gnade beschenkt hat. Halleluja!