Steinlach-Wiesaz Ferien-Blog: Lebenshorizonte

Frieden und Unfrieden haben auf unser Leben einen großen Einfluss. Wie gegensätzlich diese Kräfte wirken, wird in dieser Station verdeutlicht.

Frieden finden
Zu sehen sind zwei total unterschiedliche Rundkreise mit je 30 Stühlen. In einem Kreis sind die Stühle wirklich in einem Kreis aufgestellt, so dass die Menschen, die dort Platz nehmen, sich gegenseitig ansehen können. Im anderen Kreis stehen die Stühle so angeordnet, dass egal wo man sitzt, ohne den Kopf zu drehen, kein Blickkontakt möglich ist.
Wenn Sie sich diese beiden Kreise vorstellen, dann brauche ich wohl nicht erst zu fragen, in welchem der beiden Sie lieber Platz nehmen würden. Für uns sind Menschen, die uns wohlgesinnt sind, die mit uns in Harmonie und Frieden leben, überlebenswichtig. Aber gerade dieses Jahr hat uns wieder schmerzlich vor Augen geführt, dass der Friede ein kostbares und sehr zerbrechliches Gut ist. Natürlich denke ich an den Krieg in der Ukraine, aber es gibt auch so viele „Unfrieden-Stifter“, die unseren Alltag erschweren, die uns Energie rauben und unsere Träume und Hoffnungen vergessen lassen. Hass, Beleidigungen, Streit, Irrtum, Zweifel und Verzweiflung sind uns nicht fremd. Ich glaube, man könnte mit der Aufzählung locker weitermachen: Neid, Enttäuschung, Mobbing, Stress, Vertrauensbruch, Trauer, Verlust- und Existenzängste, Krankheiten…
Aber auch wenn wir den Eindruck haben, dass wir machtlos sind, so können wir doch zum friedvolleren Miteinander beitragen:
mit Gottes Hilfe, im Kleinen, hier und jetzt, jeden Tag aufs Neue.
In der Arbeitshilfe der DPSG Würzburg findet sich dazu, angelehnt an das Friedensgebet des Franz von Assisi (siehe auch hier: Link), folgendes Gebet:

Herr, mache mich zu einem Grenzgänger deines Friedens,
damit ich nicht mehr damit beschäftigt sein muss,
mein Gesicht zu wahren.
Damit ich vielmehr meine Hände und meine Füße und meine Sinne frei bekomme,
das Gesicht und die Würde anderer Menschen zu wahren.

Herr, mache mich zu einem Grenzgänger deines Friedens,
damit ich zwischen Menschen hinüber und herüber Brücken schlagen kann,
damit ich Zeichen der Versöhnung sein kann,
wirksames Zeichen
und so
schwarz nicht mehr schwarz bleiben muss,
und weiß nicht mehr weiß,
arm nicht mehr arm,
reich nicht mehr reich bleiben muss.

Herr, mache uns, die wir uns auf dich berufen,
zu Grenzgängern deines Friedens,
damit überall in dieser Welt die Liebe
alles verwandelt, was in der Kälte der Herzen erstarrt ist.

Beate Harder