"Pfingsten ist Öffnen von Türen und Herzen"

Als Papst Johannes XXIII. vor Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils gefragt wurde, was er von diesem Konzil erwarte, öffnete er im Vatikan ein Fenster und sagte: „Frische Luft. Ein neues Pfingsten!“

Frische Luft ist eines der Symbole für den Heiligen Geist. In der Pfingstsequenz heißt es: „Ohne dein lebendig Wehn kann im Men-schen nichts bestehn, kann nichts heil sein, noch gesund.“ Der Pfingst-geist wird mit Urkräften der Natur umschrieben, die in Bewegung setzen und Neuem zum Durchbruch verhelfen. Wo sich nichts be-wegt, tritt Erstarrung ein.

Pfingsten ist Öffnen von Türen und Herzen!
Pfingsten ist Aufbrechen zu neuen Ufern und Horizonten!
Pfingsten ist angstfreies Sich-ein-Lassen auf Gottes Geist!

Dieser Geist „beugt, was verhärtet ist; wärmt, was erkaltet ist; tränkt, was da dürre steht“. Es braucht immer wieder neu diesen Geist: bei uns, in unserer Gesellschaft, in unserer Kirche.
Ich denke an Erstarrungen bei uns selbst, in unseren Beziehungen.
Ich denke an Türen, die Asylsuchenden oder Arbeitslosen verschlossen bleiben.
Ich denke an Menschen, die in unserer Gesellschaft von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind.
Ich denke an wiederverheiratete Geschiedene, die an und in ihrer Kirche leiden.
Ich denke an die Frauen, denen im kirchlichen Leben immer noch Zugänge verwehrt werden.
Ich denke an innerkirchliche Widerstände, denen sich Papst Franziskus ausgesetzt sieht, weil es Personen und Kreise gibt, die nichts ändern und sich selbst nicht zur Diskussion stellen wollen.
Ich wünsche mir, uns allen, einen unerschrockenen Umgang mit Gottes lebendigem Geist gerade dann, wenn er uns neu in Bewegung setzen und Aufbrüche schaffen will – und das nicht nur an Pfingsten!