Palmsonntag

Der Palmsonntag ist das Tor zur Karwoche. Da hat – wie in einer Vorschau - all das seinen Platz, was im Laufe der Karwoche ausbuchstabiert wird. Ganz unterschiedliche Emotionen und Gefühle finden hier Raum.

Da ist zunächst der Einzug Jesu in Jerusalem. Es ist eine Szene der Freude und des Jubels. Jesus zieht als messianischer Friedenskönig auf einem Esel in die Stadt ein - nicht als martialischer Kriegsheld auf einem Schlachtross. Die Menschen breiten ihre Kleider auf den Straßen aus, legen Palmzweige  und singen Freudenlieder: „Hosianna dem Sohne Davids!“ 
Doch die Stimmung wandelt sich - ohne Überleitung rückt die Leidensgeschichte Jesu in den Mittelpunkt.
Da braucht es keine anderen Worte mehr – „Ans Kreuz mit ihm!“
In der Passionsgeschichte Jesu hören wir die Passionsgeschichten der Welt mit, nicht zuletzt unsere eigene Leidensgeschichte.

Mitgehen
und fühlen wie Hoffnung
Gewissheit wird
die Lippen sich öffnen
zum Jubelruf
weil Erfüllung sich nicht
aufhalten lässt
Um den Tisch sitzen an dem
Brot Wein und Leben
eines werden

Mitgehen in die Nacht die hereinbricht
auf Getsemani.
Zeuge werden
wie der des Wortes Mächtige
verstummt
den Rücken beugt unter der Last
den Weg geht den andere
ihn führen
die Arme breitet
am Kreuz.

Eleonore Beck