Impulse in Zeiten von Corona „zusammen&allein“

Auf Spurensuche

Herr Maier ist sehr müde. Die harte Arbeit des Jahres hatte seine Kräfte verbraucht. Er will seine Ferien deshalb in der Wüste verbringen, an einem Ort, der ruhig und abgelegen ist. Darum sucht er Hadschi Halef auf, von dem er weiß, dass er schon viele Wüstenabenteuer überstanden hatte. Er spricht ihn an: „Bist du der berühmte Wüstenführer Hadschi Halef?“ „So ist es!“ antwortet Hadschi Halef.
„Ich möchte die Wüste kennen lernen. Ich kenne aber nicht die Wege in der Wüste und nicht ihre Gefahren. So bitte ich dich, dass du mich auf meiner Wüstenwanderung begleitest.“
Hadschi Halef antwortet: „Das werde ich!“
So machen sich beide auf den Weg. Hadschi Halef redet wenig. Er ist still wie die Wüste. Er betet viel. Er lobt Gott,
den er in seiner Nähe weiß.
Herr Maier aber hält nicht viel vom Beten. Wieder einmal ist es Abend geworden. Sie lagern am Rande einer Oase.
Hadschi Halef sitzt lange vor seinem Zelt, dann kniet er nieder und betet. Herr Maier fragt ihn: „Sag, was tust du denn da?“
Hadschi Halef erwidert: „Ich bete!“ „Zu wem betest du denn?“, fragt Herr Maier. Hadschi Halef antwortet: „Zu Gott!“
Ungläubig fragt der Maier: „Gibt es den? Hast du ihn denn schon einmal gesehen? Hast du ihn schon anfassen können?
Hast du ihn gehört?“ Gelassen sagt Hadschi Halef: „Nein!“ Voller Erregung spricht Herr Maier: „Dann bist du ein Dummkopf.
Du hast deinen Gott nicht gesehen, nicht gehört und auch nicht angefasst. Und trotzdem glaubst du an ihn und betest zu ihm?!“
Die Sonne sinkt. Nach einem kurzen Gruß kriecht jeder in sein Zelt.
Kurz vor Sonnenaufgang reißt das Rufen von Herrn Maier Hadschi Halef aus dem Schlaf: „Hadschi Halef, wach auf! Es muss jemand durch unser Lager geritten sein! Hadschi Halef kriecht aus seinem Zelt und fragt: „Hast du den Fremden gesehen?
Hast du ihn angefasst? Hast du ihn gehört?“ Herr Maier antwortet: „Nein, habe ich nicht!“ Da erwidert Hadschi Halef:
„Dass ich nicht lache! Gesehen hast du ihn nicht, anfassen konntest du ihn nicht, gehört hast du ihn nicht – und ich soll an deinen Fremden glauben? Darauf Herr Maier: „Aber Hadschi Halef , sieh doch die Pferdespur! Sie war gestern Abend noch nicht da!“
In diesem Moment geht die Sonne über dem Wüstensand auf.
Hadschi Halef lächelt: „Ja, die Spuren! Siehst du die Sonne, die Palmen, das Leben hier in der Wüste?
Auch das sind Spuren – Gottes Spuren.
In jedem Strauch, in jedem Baum, in jedem Menschen finden wir seine Spuren!
Wie sollte ich da nicht an ihn glauben?“

Machen auch wir uns auf Spurensuche!

Segensgebet

 

(10.07.2020)