Impulse in Zeiten von Corona - "zusammen+allein"

KRISE! Wir durchleben eine Krise! Zunächst gesundheitlich und daraus folgend auch sozial und wirtschaftlich. Als Gesellschaft und auch persönlich, in der Beziehung, familiär, psychisch, körperlich, geistig und geistlich. Aus der Bahn geworfen, in Sorgen um Kinder, Familie, Arbeitsstelle,... Vielleicht erfahren wir verbale und psychische Gewalt, vielleicht sind wir - ganz ungewollt und erschrocken über uns selber - auch selber mal laut, ungeduldig, aggressiv gegenüber geliebten Menschen. Krankheit, Trennung und Angst hinterlassen Spuren. Manchmal macht die Angst vor der Angst krank. Unsere Seele kann in dieser Krise Schaden nehmen.

Das alles ist wahr und traurig - wir sehnen uns nach einem Ende der Krise, nach früherer Normalität. 
War früher alles normal? Soll alles so werden wie früher?
Noch einmal Krise - quergedacht.
Das lateinische "crisis" heißt "entscheidende Wendung".
Ab dem 16. Jh. wurde "crisis" von Medizinern benutzt, um den Zeitpunkt zu beschreiben, an dem im Verlauf einer Krankheit erkennbar wurde, wie es mit der Patientin oder dem Patient weitergehen würde: vollständige Genesung, bleibende Beeinträchtigungen oder gar der Tod.
Krise wird heute so beschrieben: Zustand, in dem es eine Notwendigkeit der Handlungsentscheidung gibt.
Wenn Krise also nicht nur die Katastrophe, das Beängstigende, das Bodenlose ist, sondern auch der Wendepunkt, die Weggabelung, der Zeitpunkt der Entscheidung und wenn Krise uns vor die Notwendigkeit zu handeln stellt, dann stellen sich mir Fragen - für die kommende Zeit:
Die Digitalisierung brachte in den letzten Wochen viel Gutes - wo sind die Grenzen?
Der Himmel ohne Kondensstreifen ist wunderschön - was folgt für mich daraus?
Die Hamstereinkäufe waren teilweise kurios - was brauche ich wirklich?
Die erzwungene Ruhe war belastend - wieviel Muße tut meiner Seele gut?
Die ungeheuren Zahlen der Kranken und Toten hörten wir täglich -
hat sich für mich die Bedeutung von Krankheit und Tod verändert?
Wo soll für mich wieder alte Normalität einkehren
und wo will ich mein Leben neu gestalten und Veränderung wachsen lassen?

Perspektivwechsel