Festgottesdienst zur Verabschiedung von Bärbel und Helmut Kannwischer
In einem sehr feierlichen Gottesdienst hat sich die Seelsorgeeinheit Steinlach-Wiesaz von Pastoralreferentin Bärbel und Kirchenmusiker Helmut Kannwischer verabschiedet. Beide gehen in den verdienten Ruhestand.
Am 1. Oktober tritt Frau Bärbel Kannwischer in den Ruhestand, ihr Mann Helmut wurde am 30. Juni pensioniert. Lange haben wir uns gesorgt, wie es wohl sein würde, wenn zwei so wichtige Säulen in unserer Seelsorgeeinheit nicht mehr da sind und haben uns damit getröstet, dass es bis dahin noch eine Weile dauern würde. Nun aber ist es so weit. Fast 40 Jahre hat Frau Kannwischer bei uns ihre sehr verdienstvolle Tätigkeit als Pastoralreferentin ausgeübt. Bei ihrem Dienstantritt 1985 standen Marienkirche und Pfarrhaus noch auf der Dachtel. Das Gemeindehaus war weit entfernt in Bästenhardt. Zu dieser Zeit liefen die Überlegungen, eine neue größere Marienkirche an der jetzigen Stelle zu bauen. Dieses Vorhaben spaltete die Kirchengemeinde.
Es ist auch ein Verdienst von Frau Kannwischer, dass die Gegensätze versöhnt wurden.
Vieles hat sich in den Jahrzehnten, in denen die beiden bei uns sind, verändert. Im Jahre 2000 wurde auf Anordnung des Bischöflichen Ordinariates die heutige Seelsorgeeinheit Steinlach-Wiesaz gebildet. Die Gemeinde St. Markus und St. Paulus Dußlingen mit Gomaringen, Stockach und Nehren kamen nun zu ihrem Arbeitsfeld zusätzlich hinzu. Mit gleichem Engagement wie zuvor widmeten sie sich nun den Aufgaben in beiden Gemeinden und formten den Umgestaltungsprozess zur heutigen Seelsorgeeinheit maßgeblich mit. Auch in Dußlingen und Bodelshausen sind die Kirchen im Inneren inzwischen vollständig umgestaltet worden. Beim Bau des neuen Gemeindehauses in Mössingen waren wir dankbar für die Expertise von Frau Kannwischer. Der entscheidende Tipp für den Namen „Haus der Begegnung“ kam von ihr und gibt die Intention wieder, die über ihrer ganzen Arbeit bei uns stand: Begegnung, gegenseitiges Verstehen, Kommunikation. Die Firmung war und ist ihr bis heute ein wichtiges Anliegen. Auch die Arbeit und die Fürsorge für die MinistrantInnen waren ihr immer besonders wichtig. Als Seelsorgerin aus Berufung war Frau Kannwischer ein großer Glücksfall für unsere beiden Kirchengemeinden. In dieser Rolle war und ist es unvermeidlich, dass Frau Kannwischer unter der krisenhaften Situation der Kirche leidet, vor allem unter der Rolle der Frau in unserer Kirche. Die Maria 2.0-Gruppe, die sie gründete, trifft sich seit Jahren, engagiert sich und betet montags um Veränderungen. Die vielen anderen Projekte, die unter ihrer Federführung entstanden sind, lassen sich hier gar nicht alle nennen.
Mit vier Pfarrern und einigen Pfarrvikaren hatten Kannwischers in ihrer langen Dienstzeit zu tun. Alle waren sie ganz verschiedene Persönlichkeiten und gelegentlich im Umgang eine Herausforderung. Während der Vakanzen war Frau Kannwischer oft unsere Hauptansprechpartnerin für alle pastoralen Themen. Immer hat sie sich um Verständnis füreinander bemüht und, wo es notwendig war, Gegensätze ausgeglichen.
Über dreißig Jahre lang arbeitete Helmut Kannwischer als Kirchenmusiker in unserer Gemeinde. Schon in seinen ersten Dienstjahren kam eine große Aufgabe auf ihn zu. Die neue Marienkirche brauchte eine neue Orgel. Mit großem Einsatz bereitete er die Entscheidungen vor, gründete den Förderkreis Kirchenmusik und beriet die Gremien, die so zu einer guten Lösung kamen. Entsprechend begeisternd war er dann auch als Spieler an dieser Orgel. Immer wieder begeisterte uns Herr Kannwischer mit speziellen Einlagen bei Festgottesdiensten und anderen Feierlichkeiten. Er engagierte Musikvereine, Posaunenspieler, Gastchöre und auch viele Solisten, die unsere Gottesdienste durch ihre wunderbare Musik bereicherten. Der Singkreis in Bodelshausen und auch das Öku-Chörle in DuGoNe verdanken ihre Existenz Helmut Kannwischer. Der Kirchenchor in Mössingen konnte sich immer auf ihn verlassen, wenn er gebraucht wurde. In den von ihm initiierten Liederbüchern singen wir in vielen Gottesdiensten.
Weit über das Lokale hinaus ging sein Engagement für Uganda, wo er mit Erfolg für die Einrichtung einer Musikschule in Kampala tätig war. Der dabei gegründete Freundes- und Förderkreis lebt bis heute und bringt Früchte. In der überaus erfolgreichen ökumenischen Sternsingeraktion waren sowohl Helmut wie auch Bärbel Kannwischer treibende Kräfte.
Sicher ist es für alle nachvollziehbar, mit welcher Wehmut wir die beiden in den Ruhestand ziehen lassen. Alles Gute wünschen wir
ihnen für den neuen Lebensabschnitt. Wir danken ihnen von ganzem Herzen für all das Gute, das sie in den vielen Jahren ihrer Arbeit für uns getan haben. Wir wissen und vertrauen darauf, dass ihre gute Arbeit im Weinberg des Herrn reiche Frucht bringen wird und das war ja auch ihrer beider wichtigstes Ziel.
Franz Schnee und Paul Renger
Gewählte Vorsitzende der Kirchengemeinderäte Mössingen und Dußlingen