Auf dem Jakobsweg von Horb nach Rottweil

Am 5. und 6. Oktober machten sich 25 Pilger wie alljährlich auf den Jakobsweg.

Los ging es bei Illingen bei Horb. Der schon länger angekündigte Regen ließ nicht lange auf sich warten. In Zeiten moderner Kommunikations-und Informationstechnologien waren wir jedoch bestens vorbereitet und es konnte nach einer kleinen Andacht in der Kapelle losgehen. Passend zum nassen Wetter begleitete uns diesmal Johannes der Täufer auf unserem Weg. Geistig gestärkt ging es los.

Neben dem nassen und kalten Wetter war vor allem ein neues Gefährt eines der Teilnehmer, das jenen über fast jedes Gelände bugsierte, Gesprächsthema Nummer eins. Dieses und die Beschwingtheit aller Teilnehmer sorgten dafür, dass es schnell voran ging, über wunderschöne Landschaften und Wege. Sattes Grün, glitzernde Wassertropfen, bunte Blätter, und hier und da ein Sonnenstrahl.

Die obligatorische Mittagspause zum Vesper war vielleicht nicht die Ruhe vor dem Sturm, aber die Ruhe vor dem Regen. Waren es zunächst einzelne Tropfen gewesen, so wurde der Regen für einige Zeit am Nachmittag des ersten Tages zu einem wahrhaft erfrischenden Begleiter. Er ging wahrhaft unter die Haut.

Der Bus, der begleitend nebenher fuhr und fußlahme TeilnehmerInnen für einzelne Teiletappen aufnahm, war besonders beim letzten Stück des Weges am ersten Tages dringend vonnöten. Es ging noch einmal richtig steil den Berg hinauf, nachdem kurz zuvor Wurzelwerk und richtiger Waldboden die Zähigkeit der Wanderer auf die Probe gestellt hatten. Sogar das ominöse anfangs erwähnte Gefährt konnte hier nicht mehr weiterhelfen. Umso erlösender war die Ankunft in der Herberge in Oberndorf-Beffenhausen. Das Gasthaus Traube verwöhnte uns mit gutem schwäbischen Essen, behaglicher Wärme und wunderschönen Zimmern.

Auch am nächsten Morgen war das Wasser Johannes des Täufers ständig spürbar. Einige der Teilnehmer hatten uns am Abend zuvor verlassen und so wanderte eine kleinere Gruppe nicht minder zielstrebig am Neckar entlang Richtung Rottweil. Doch Petrus meinte es gut mit uns und ließ nur ab und zu kleine Tröpfchen seine Himmelstore passieren. Nachdem es zunächst über gerade, schön asphaltierte Wege ging, wurde das Gelände in der zweiten Tageshälfte wieder unwegsamer. Nicht wenige waren froh über den Begleitbus, in dem nicht nur die müden Glieder geschont werden konnten, sondern auch weder Wind noch Regen an Kleidung und Nerven zerrten. Die Kirche in Herrenzimmern, die zur Vergrößerung auf einer Seite geöffnet worden war, und so gleichzeitig alt und ehrwürdig und doch durch die große Glasfassade lichtdurchflutet und hell wirkte, wird uns wohl lange in Erinnerung bleiben.

Rottweil, eine alte Römerstadt, empfing uns mit seinem ganzen Charme und hübschen Gebäuden in der Altstadt. So konnten wir nicht umhin, nach einer Kaffee- und Kuchenpause deren schönste Plätze zu besichtigen. Nach dieser kleinen Spritztour (wörtlich zu nehmen, denn es regnete wieder einmal) ging es zum Bahnhof und von dort in ein warmes Zuhause. Mögen die Umstände auch widrig gewesen sein, in unseren Herzen wurde wieder einmal ein kleines Licht angezündet und lädt uns und alle anderen ein, mal wieder ein kleines Stück auf dem Weg des Jakobus gemeinsam zu gehen.

Simon Schmidt

Bildergalerie