Programm Kino und Kirche

Wenn nichts anderes beschrieben wird, beginnen alle Filme um 20.15 Uhr in den Lichtspielen Mössingen

Freitag, 22.03.2024
7 KAPELLEN (Deutschland, 2023)
(87 Minuten/ab 0)
Regie: Orla Connolly & JensWeber

Der Architekturfotograf Jens Weber und die Porträtfotografin Orla Connolly haben sich mit dem Komponisten Wolfram Oettl zusammengetan, um einen nicht-narrativen Dokumentarfilm zu drehen – eine Kontemplation über Architektur. Der Film ist eine akribische visuelle Studie der 7 Kapellen, die im Auftrag der Siegfried und Elfriede Denzel-Stiftung von 7 Architekten entlang der Radwege im schwäbischen Donautal gebaut wurden. Eine Beobachtung der inneren Qualitäten der Architektur und der Reaktionen der Menschen und der umgebenden Natur auf die Bauwerke. In langen Einstellungen nähern sich die Filmemacher diesen sakralen Neubauten und zeigen, wie sie sich in die schwäbische Landschaft einfügen. Man sieht Menschen auf Fahrrädern, die an den Kapellen Rast machen, die tastend die Wände entlangfahren, in die Räume hineinhorchen. Einige von ihnen beten sogar.


Freitag, 26.04.2024
DIE HERRLICHKEIT DES LEBENS (Deutschland, 2024)
(99 Minuten/ab 6)

Regie: Georg Maas

Es zählt nur der Augenblick!“ – so lautet das Motto dieser sensiblen, poetischen Love Story, die gleichzeitig von der Schönheit und der Tragik einer großen Liebe erzählt, ohne auf die Tränendrüsen zu drücken.
Das Drama um Franz Kafka und seine letzte Liebe ist kein Kafka-Biopic und handelt nur peripher von seinen Werken. Stattdessen hält der Film gekonnt die Balance zwischen Melodram und romantischer Komödie, wobei Sabin Tambrea und Henriette Confurius in den Hauptrollen die Idealbesetzung darstellen: Sie überzeugen in ihrer Darstellung eines Liebespaars, das sich im Angesicht des Todes findet und zusammenbleibt – bis zum Ende.

 

Freitag, 31.05.2024
RU
ÄCH - EINE REISE INS JENISCHE EUROPA (Schweiz,2023)
(118 Minuten/ab 6)
                                                            
Regie: Andreas Müller, Simon Guy Fässler

In der Sprache der Jenischen steht der Begriff «Ruäch» (Bauern) für Nicht-Jenische. Als solche müssen die Filmemacher anfänglich viel Misstrauen überwinden, um in die Lebenswelt einer nicht-sesshaften Gemeinschaft eintauchen zu können, die von Gesellschaft und Staat jahrzehntelang Ablehnung, Ausgrenzung und Gewalt erfahren hat. Sieben Jahre lang haben Andreas Müller und Simon Guy Fässler Jenische in Graubünden, Kärnten und Savoyen begleitet. Erst allmählich öffnen sich ihnen die Porträtierten und erzählen, wie Verbrechen wie die Aktion «Kinder der Landstrasse», als die Schweizer Behörden zwischen 1920 und 1970 den Jenischen systematisch die Kinder entrissen und Frauen wie Männer zwangssterilisierten, sie geprägt haben. Bewusst vermeidet es«Ruäch», diese Monstrositäten ins Zentrum zu stellen, und gibt vielmehr Einblick in die Gegenwart von Menschen, über deren Lebensweise nur wenig bekannt ist. Ein meisterhaftes Roadmovie zu einem weithin unbekannten Volk, das durch seine Stärke und freie Lebenseinstellung beeindruckt.

 

Freitag, 28.06.2024
THE ZONE OF INTEREST
(USA/England/Polen,2023)
(106 Minuten/ab 12)
Regie: Jonathan Glazer

In den 1940er-Jahren bewohnt die Familie des KZ-Kommandanten Rudolf Höß unweit des Lagers in Auschwitz ein Haus mit Garten. Als Höß versetzt werden soll, droht das Familienidyll zu zerbrechen. Seine Frau weigert sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen. Das Historiendrama fußt auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und fokussiert auf der Perspektive von Menschen, die als unbeteiligte Zuschauer am Rande des Genozids stehen. Eindrucksvoll und mit scharfem Blick vermittelt Regisseur Jonathan Glazer die Banalität des Bösen und das Grauen des Holocausts, ohne es explizit zu zeigen. Den Horror, das unvorstellbare Grauen bildet er allein über die donnernde, zischende, brachiale Tonebene, über die Rauchschwaden und über kleine Details ab.
Ein formal und inhaltlich radikaler Film mit zwei herausragenden Darstellern in den Hauptrollen, der derzeit für 5 Oscars nominiert ist und auf den Filmfestspielen in Cannes bereits mit dem Preis der Jury sowie dem Preis der Internationalen Filmkritik ausgezeichnet wurde.

 

Freitag, 26.07.2024
MY SAILOR, MY LOVE
(Finnland/Irland/Belgien, 2022)
(103 Minuten/ab 6)
                                                                     
Regie: Klaus Härö

Nach dem Tod seiner Frau zieht sich der pensionierte Seemann Howard zurück. Seine Tochter Grace engagiert die lebenslustige Haushälterin Annie, um ihm zu helfen. Howard, überrascht von Annies Hingabe, findet durch sie einen neuen Lebenssinn und erkennt, dass er mit seiner Vergangenheit ins Reine kommen muss, um Glück zu finden. Dass es nie zu spät für einen Neuanfang ist und man auch im Alter die Liebe noch einmal finden kann, ist das Herz und das Zentrum von „My Sailor, My Love“, aber zugleich ist dies auch die Geschichte eines Vaters und seiner Tochter, die sich vor langer Zeit entfremdet haben. Vor der tollen Kulisse der irischen Insel Achill gedreht, ist dies ein ruhiger, nicht alles aussprechender Film, der darum umso profunder wirkt.

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